Von Vivien aus Berlin
Sehr geehrte Jury,
hiermit möchte ich mich als eine*r von ca. 8 Milliarden auf der Welt lebenden, 800 Millionen in Europa lebenden, 500 Millionen in der EU lebenden, und 200-250 Millionen Deutsch sprechenden Menschen bei Ihnen als Kandidat*in qualifizieren (Ich habe gerade 20 Minuten für diesen Satz gebraucht).
Um Ihnen erstmal etwas über Europa zu erzählen (oder um anzugeben, weil Sie täglich solche Texte über Europa lesen und dabei ständig Sätze wie „Haben Sie gewusst, dass …“, „Damit Sie mehr über Europa erfahren …“ oder „Hier ein paar Fakten über Europa für Sie…“ durchlesen, obwohl Sie das alles schon wissen) möchte ich Ihnen mitteilen, dass alle Menschen in Europa (bzw. alle Menschen auf der eurasischen Platte, die einen großen Teil Europas einnimmt), sich auf Afrika (bzw. auf die afrikanischen Platte) zubewegen (also konvergieren die Platten). Sollte es zu einem Zusammenstoß der beiden Platten kommen (was irgendwann passieren wird), würde dies zu Vulkanausbrüchen und Erdbeben führen. Es würden aber auch Faltengebirge und Tiefseegräben entstehen. Um den Wind etwas aus den Segeln zu nehmen, möchte ich anmerken, dass Europa sich nur sehr langsam fortbewegt. Genaugenommen ca. 2 cm pro Jahr. Durch die Verschiebung der Platten würde Kolumbus, angenommen er würde heute seine Reise erneut nach Amerika antreten, ca. 10 m mehr benötigen. Wenn Sie das nicht gewusst haben, können Sie mich das gerne wissen lassen, indem Sie mir den ersten Platz überlassen. Nun möchte ich wieder auf das eigentliche Thema zurückkommen:
Europawahlen
Wie würde denn Ihre Traumvorstellung von einem Leben in Europa aussehen? Die meisten Menschen würden jetzt wahrscheinlich von Harmonie zwischen den Menschen, Gleichberechtigung, Frieden, gegenseitiger Hilfe und vielem mehr sprechen. Wenn man sich dann mal umschaut sieht man, dass bereits ein großer Teil dieser Traumvorstellungen wahr ist. Man sieht, dass es so viele Organisationen gibt, die den Menschen, die nicht von hier kommen und gerade vielleicht vor dem Krieg flüchten müssen, ein Zuhause bieten. Man sieht, dass es so eine große Diversität an Menschen in Europa gibt und man sieht, dass so viele Menschen keinen Wert auf Hautfarbe, Aussehen und Herkunft legen, sondern viel mehr auf den Charakter schauen. Doch ich schreibe die ganze Zeit nur von vielen und nicht von allen Menschen. Es gibt also Menschen, die das, was wir alle uns hier aufbauen, zerstören möchten. Weshalb es so wichtig ist zu wählen, um das was wir haben aufrecht zu erhalten. Also muss man leider stark darauf achten Wen und Was (Akkusativ :-)) man bei den Europawahlen wählt und kann nicht einfach die Partei wählen, die coole Sachen in der eigenen Stadt macht, alles günstiger machen will oder andere solcher Sachen macht, sondern man muss seinen „Wunsch“ (Wahl) dafür verschwenden, eine Partei zu wählen, die für Gleichberechtigung etc. eintritt. Das muss man nur, weil es Menschen gibt, die einfach nicht verstehen, dass Gleichberechtigung so wichtig ist. Es fühlt sich grade mehr wie ein Zwang an zu wählen. Um das zu ändern müssen alle, die wählen können (dazu gehören EU-Bürger*innen ab 16 Jahren), zeigen, dass sie Parteien unterstützen, die für die Menschenrechte, für die Gleichberechtigung und für eine nicht rassistische Umgebung sind. Wenn das dann endlich durchgesetzt würde, werden wir zwar immer aufpassen müssen, dass das so bleibt, doch dann können wir endlich das wählen, was wir wollen und nicht das was wir müssen um Europa, oder vielleicht sogar die ganze Welt, in die richtige Richtung zu bewegen: Zur Liebe und nicht zum Hass. Die Europawahlen
Nun mach ich es wie ein Mustang und fahre fort. Dieses Mal mit einer Geschichte:
In einer weit entfernten Galaxie gab es ein Planet namens Plinkius. Auf Plinkius lebten viele kleine Plinkis. Plinkis waren kleine pinkfarbenen Wesen ohne Geschlecht, die alle wunderschöne regenbogenfarbene Augen hatten. Es gab ganz viele verschiedene Arten von Plinkis: große Plinkis, kleine Plinkis, langgezogene Plinkis, zusammengequetschte Plinkis, Plinkis auf dem Kopf, einäugige Plinkis, zweiäugige Plinkis (…), einbeinige Plinkis, zweibeinige Plinkis (…), 2D Plinkis, 3D Plinkis, 4D Plinkis (die riechen besonders gut), 5D Plinkis und ganz viele andere Plinkis. Alle Plinkis lebten in Frieden zusammen. Doch manchmal stritten sie sich auch, doch dies geschah meist nur bei den Wahlen, wenn es darum ging ob pinkfarbene oder magentafarbene Streusel auf das neue Plinkieis kommen sollen. Doch eines Tages bei einer Wahl, bei der alle Plinkis anwesend waren, kam ein Blobbi von dem Planeten Blobbius auf Plinkius und sprühte Anti-Plinki-Spray durch die Gegend. Das tat er (Blobbis haben auch kein Geschlecht, werden aber genauso wie Plinkis in der Singularform mit „er“ geschrieben), weil er wie alle anderen Blobbis die Plinkis hasste (das lag daran, dass sie sich vor Jahren verfeindet hatten). Danach teleportierte er sich sofort zurück auf Blobbius. Das Anti-Plinki-Spray hatte zum Glück nur 10,274% aller Plinkis getroffen. Diese Plinkis waren nun mit Hass erfüllt und fingen an alle Plinkis die nicht ihren Normen entsprachen (sie fertigten voller Hass eine Liste mit Plinki-Normen an) von Plinkius zu verbannen. Sie taten dies über Tage hinweg, bis sich alle übrigen 69 Plinkis zusammen gegen sie widersetzten und gewannen. Sie hatten es außerdem geschafft einen großen Teil von den infizierten Plinkis zu heilen und die verstoßenen Plinkis zurückzuholen. Sie lebten also alle wieder, bis auf die immer noch infizierten Plinkis, zusammen, auf Plinkius. Manche infizierten Plinkis konnten sich doch noch mit der Zeit selbst heilen und manche gingen zu den Blobbis auf Blobbius und wurden selbst zu einem (da sie sich den Blobbis anschlossen, weil sie nun selbst voller Hass auf Plinkis waren). Doch darüber musste man sich kaum Gedanken machen. Man musste nur aufpassen, dass die Blobbis nicht nochmal auf Plinkius kommen. So konnten sich die Plinkis wieder ganz auf ihr Plinkieis konzentrieren, welches übrigens pinkfarbenen Streusel bekommen hat.
Ich hoffe, ich konnte mich Ihnen gegenüber mit diesem Text und meiner Geschichte verständlich ausdrücken, und dass auch Sie meine Meinung teilen (besonders die mit den Plinkis).
Ich glaube, so konnte ich die Wichtigkeit dieser Thematik am besten in meinen eigenen Worten ausdrücken. Ich freue mich auf Ihre Rückmeldung und bin sehr gespannt, was Sie zu meinem Text sagen (naja, schreiben) werden. Dann mache ich es mal wie ein Keks und verkrümel mich. Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Start in die Woche.
Mit freundlichen Grüßen und bis später Peter (auch wenn Sie wahrscheinlich nicht Peter heißen)
Vivien